Ich hab’s geschafft – nach 53 sportlichen Jahren mein erstes Sportabzeichen!

Unglaublich – seit 1963 bin ich nahezu ohne Unterbrechung als aktiver Sportler im ATSV; als Kind in der Turnstunde, dann ab 12 beim Basketballtraining (mit „Karriere“ als Spielertrainer 1. und 2. Mannschaft, Trainer div. weiterer Mannschaften, Schiedsrichter und bis heute „Oldie“, aber auch verschiedenen schweren Verletzungen) dazu Jedermann-Prellballer mit zwei Vereinsmeisterschaften und Rettungsschwimmer-Absolvent. Als „Pressewart“ habe ich über wohl 30 Sportabzeichen-Verleihungen berichtet und die erfolgreichen Sportler alljährlich in die Presse gebracht. Meine Eltern hatten auch regelmäßig ihre Leistungsanzeichen abgelegt. Nur ich gehörte nicht dazu – bis jetzt! Bei der letztjährigen Verleihung stieß mich Ingrid Vorisek an: „Das schaffst du doch auch!“ Was mir natürlich auch schon des Öfteren durch die Birne ging, wenn ich mir die Leute bei den Abenden so betrachtete, die z. B. oft erst spät zum Sport gefunden hatten. Also nahm ich mir das für „nächstes Jahr“ auch vor. Sprich 2016, mit inzwischen 60. Fast hätte ich es wieder verschlafen, aber irgendwann hab ich dann doch dran gedacht und mir von Tanja die Prüfungsvorgaben kopieren lassen.  Da gab’s auch keine Ausreden mehr wegen dem kaputten Knie – es waren machbare Übungen in den vier verschiedenen Disziplinen vorhanden. Aber erst ging’s wegen anderer Termine nicht, dann war das Wetter miserabel – bis zum 24.08.2017. Mittwochabend, 18:00 Uhr, raus zum vermeintlichen Training, da ich ja seit meiner Schulzeit keine Leichtathletik mehr gemacht hatte. Tanja: „Training? – Nein, du probierst es einfach mal und dann geht’s los!“ Medizinball-Weitwurf  („Kraft“-Übung) – beim dritten Mal hat’s geklappt: 12 Meter - 3 Punkte (sprich Gold!). Dann Seilspringen Grundsprung vorwärts („Koordination“). Kein Problem, damit hab ich meine Basketball-Eleven immer auf „180“ gebracht. 38 lockere Hüpfer ohne Unterbrechung, wieder Top-Wertung. Weil ich ja eigentlich trainieren wollte, hab ich dann noch später Schleuderball und Kugelstoßen ausprobiert, damit wäre ich auch gut in die Wertungen gekommen. Beim Wurfball (in der Schule mal eine Stärke …) hätte ich aber deutlich zulegen müssen. Also alles „kein Problem“?

Aber das war ja erst die Hälfte und es fehlten noch „Ausdauer“ und „Schnelligkeit“, beides als Schwimmdisziplinen in meinem Programm. „Wann Tanja?“ „Samstag, geht, ich kann das grad noch so einrichten. Morgen, Donnerstagabend, wär ich auch im Bad.“ Da kommen Ondrej und Ingrid – „bleibt es bei gleich mit dem Schwimmen, Tanja?“ – „Ja“ – Na, da geh ich doch auch noch mit! Schnell heim, Badesachen eingepackt, 19:30 Uhr im Becken bei nicht mal 20 Grad Wassertemperatur. „Geht schon, erstmal die 25 Meter schnell und dann machst gleich weiter, wird auf die 400 Meter angerechnet“, motiviert mich Tanja. Zwei Jahre war ich nicht mehr in unseren Naturerlebnisbad und Kurz- oder Langstrecken auf Zeit geschwommen hatte ich schon gleich gar nicht mehr seit der Jugend. Aber los. Erstmal zu langsam im Brustschwimmen, aber Kraulen kann ich auch nicht besser. Also noch mal: 25 Meter in diesmal 25 Sekunden – Gold, wenn schon, denn schon! Und nach kurzer Pause weiter die 16 Bahnen am Stück. Schon nach der ersten kräftig Wasser geschluckt und ich fange bald an zu frieren. Tanja steht mit der Stoppuhr an der Wende: „Weiter so, aber nicht nachlassen, keine Zeit verlieren“! 400 Meter sind doch keine kurze Strecke im Schwimmen, schon gleich nicht für einen Untrainierten, am Abend, ziemlich ausgepowert und das bei diesem arschkalten Wasser! Mit letztem Willen noch mal zugelegt und angeschlagen: 13:15 Minuten – 2 Punkte, also silbern. „Reicht doch, sagt Tanja, damit hast du das Goldene Sportabzeichen geschafft. Und Respekt – in nicht mal zwei Stunden, das ist ziemlich Rekord!“ Nicht ohne dich Tanja – danke für diese Unterstützung!

Also war ich heuer zum ersten Mal auch bei denen, die ein Sportabzeichen überreicht bekamen und ich bin stolz darauf. Über meine nicht vermutete Leistung, aber noch viel mehr, dass ich mich wirklich dazu aufgerafft hatte. Und heuer bin ich natürlich wieder dabei und werde hoffentlich mit Training noch besser werden! Muss ja nicht wieder in Rekordzeit sein.

Norbert Neugebauer

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